Jesus, die Gottestochter

Kurzgeschichten

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U-Bahn-Esser

Die nette Motzverkäferin

Damenwahl

Die spitzen Schuhe

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Im menschlichen Körper

Die tierischen Energiespeicher

Die Post des Körpers

C
Biograhisches

Der Auftritt

Der Maikäfer

D
Zur Zivilisation

Die Bedeutung des Nuckels

 

 

Die Gottestochter
von
Rudi Zimmerman

Die Unterdrückung des Weiblichen durch den Mann

In unserer männerdominierten Welt wird das Weibliche vom Mann unterdrückt – natürlich in den unterschiedlichen Kulturen mit anderen Mitteln und unterschiedlicher Intensität, was mich hier nicht interessiert. Von philosophischem Interesse ist das Allgemeine. Und allgemein kann man unterscheiden zwischen der Unterdrückung von Tatsachen oder Wahrheiten innerhalb des Menschen und außerhalb des Menschen. Die Unterdrückung von Wahrheiten im Menschen selbst ist von Sigmund Freud als Abwehr oder Verdrängung bezeichnet worden, wobei verschiedene Abwehrmechanismen unterschieden werden, was hier nebensächlich ist. Das Ziel derartiger Abwehrmaßnahmen besteht darin, das Ich zu stabilisieren, so dass solche Tatsachen verdrängt werden, die zu einer Verunsicherung führen könnten, da ihre bewusste Wahrnehmung zu einem inneren (psychischen) Konflikt führen könnte. Konflikte können jedoch auch durch äußere Wahrnehmungen ausgelöst werden. Dann wird die Wahrnehmung verfälscht, es entstehen beispielweise Wahrnehmungslücken. Freud hat dies in Bezug auf die Sexualität untersucht. Erblickt ein verheirateter Mann eine attraktive Frau, die seinen Sexualtrieb anregt (den Penisreflex auslöst, den ich an anderer Stelle beschrieben habe), dann kann er diese beispielsweise übersehen oder deren Anziehungskraft negieren, um seiner Frau nicht untreu zu werden und Eheprobleme zu vermeiden. Das wäre ein eine Wahrnehmungslücke. In manchen Kulturen werden Frauen beispielsweise grundsätzlich in schwarzer Kleidung mit Schleier verhüllt, um diese Versuchung durch Ausschaltung der Wahrnehmung von vornherein auszuschalten. Derartige Möglichkeiten zur Manipulierung der äußeren und der inneren Wahrnehmung finden sich jedoch nicht nur auf sexuellem Gebiet, sondern ganz allgemein, um bestimmte Ziele zu erreichen. So trägt jedes menschliche Individuum grundsätzlich männliche und weibliche Züge und produziert männliche und weibliche Hormone, die das sexuelle Verhalten steuern, die Ausprägung dieser Männlichen und weiblichen Züge, der äußerlich sichtbaren (sogenannten sekundären) Geschlechtsmerkmale und der inneren charakterlichen geschlechtsspezifischen Merkmale kann individuell sehr unterschiedlich sein. Um nach außen eindeutig männlich oder weiblich zu erscheinen, werden die Charaktermerkmale und körperlichen Züge, die dem anderen Geschlecht angehören, jedoch – kulturell unterstützt – unterdrückt. So spricht C.G. Jung beim Mann von der männlichen "Persona" und dem weiblichen "Schatten und umgekehrt. Es ist also grundsätzlich Vorsicht geboten, wenn in der Öffentlichkeit etwas als eindeutig männlich oder weiblich dargestellt wird. Das betrifft u.a. auch die Person Jesu Christi. Die Person wird in der Öffentlichkeit, natürlich ausgehend von der Bibel, stets eindeutig und unmissverständlich als Mann beschrieben. Die Bibel ist ein Werk von Männern – weibliche Autoren haben keinen Zugang zu ihr gefunden - und dient selbstverständlich nicht der Verkündung einer geschlechtsneutralen Wahrheit, sondern einer männlichen Wahrheit. Deshalb, schon weil sie nicht zu 50% von Männern und 50% von Frauen verfasst wurde-,  kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um objektive Wahrheiten bzw. Tatsachen handelt, die dort beschrieben werden, sondern um im Sinne der Männlichkeit verfälschte "Wahrheiten".

Das betrifft vor allem die Person "Jesus Christus", die als Mann beschrieben wird, Tatsächlich handelte es sich bei dieser Person jedoch um eine Frau. Die Verfälschung beginnt natürlich bereits damit, dass Gott als männlich angesehen wird. Die die Unterdrückung des Weiblichen durch den Mann setzt sich fort, indem behauptet wird, dieser männliche Gott habe zuerst den Mann geschaffen. Ich werde mich hier jedoch auf die Behauptung des Neuen Testaments beschränken, das Jesus ein Mann war, und diese widerlegen. Dies deshalb, weil Gott und Adam Fiktionen sind, aber Jesus ein Mensch war, der "Fleisch gewordene Gott", der angebliche Sohn eines Menschen, nämlich der Jungfrau Maria – in Wahrheit jedoch die Tochter dieser Jungfrau.

Die Jungferngeburt der Gottestochter

Wissenschaftlich möglich ist, dass ein Ei einer Frau spontan beginnt, sich zu teilen und zu einem Säugling heranwächst, der nach 9 Monaten von seiner Mutter entbunden werden kann.

Dieser Säugling, der ohne Befruchtung der Frau durch einen Mann spontan – meinetwegen durch den "heiligen Geist"- gezeugt wurde, besitzt jedoch kein Y-Chromosom, sondern kann nur X-Chromosomen besitzen und kann daher nur ein weiblicher Mensch sein. Das ist 100%e naturwissenschaftliche Gewissheit. Ein männlicher Jesus ist wissenschaftlich widerlegt.

Der Charakter der Gottestochter

Dass es sich bei diesem Kind Gottes um ein Mädchen handelt, zeigt auch der Charakter dieser Gottestochter. Ihr fehlt der Wusch zu dominieren, ihr fehlt völlig das typisch männliche aggressive Verhalten. Die Gottestochter tritt ein für absolute Gewaltlosigkeit. Welcher Mann würde das tun??

Die von ihr in die Welt gebrachte Botschaft, im zwischenmenschlichen Bereich keinerlei Gewalt anzuwenden und auch in Systemen höherer Ordnung auf Gewaltanwendung zu verzichten, also keine Kriege zu führen – eine Botschaft, die bisher noch kein einziger sich "christlich" nennender Staat in die Tat umgesetzt hat – ist keine männliche Botschaft, sondern eine weibliche.

Die Beschneidung Jesu

Im Judentum ist die Beschneidung des männlichen Kindes, auch wenn es sich objektiv um eine kulturell sanktionierte Kindesmisshandlung handelt -  ein wichtiges unverzichtbares Ritual. Von der Beschneidung Jesu ist nichts zu lesen in der Bibel. Warum nicht? Die Person "Jesus" ist unbeschnitten geblieben, weil sie eine Frau war.

Die Bewunderer der Gottestochter

Die Gottestochter hatte eine Fangemeinde, wie man es heute nennen würde, die größer war als die ihrer männlichen Konkurrenten – seinerzeit gab es viele Verkünder einer besseren Welt, die tatsächlich männlich waren, eine Frau als Verkünderin war die Ausnahme.

Ihre "Jünger" waren ihr besonders ergeben und treu. Für diese Bewunderer, die sie natürlich auch wegen ihres weiblichen Körpers anhimmelten und vergötterten, war sie ja gleichzeitig Sexualobjekt und wer weiß, vielleicht hatte sie mit ihnen auch Geschlechtsverkehr. Wahrscheinlich jedoch hat sie diesen verweigert, um nicht Eifersüchteleien und Hahnenkämpfe unter diesen auszulösen, um also eine Spaltung der Gruppe zu verhindern. Die Beobachter dieser Gruppe aus vielen Männern und einer Frau haben jedoch sehr wahrscheinlich angenommen, dass sie sexuellen Verkehr mit ihren Jüngern hatte. Und wahrscheinlich ist das auch der wahre Grund, der zu ihrer Verurteilung  zum Tod durch das Kreuz geführt hat. Eine Frau musste seinerzeit einem einzigen Mann treu sein und Vielmännerei (öffentliche Promiskuität einer Frau) wurde in der damaligen Kultur tabuisiert und mit dem Tod bestraft. Die Tabuisierung setzt sich zwar bis heute fort, aber die Bestrafung ist in der Regel humaner geworden, da selbst eheliche Verbindungen aufgelöst werden können.

Die Trinität

Die Trinität, also die Lehre vom Dreieinigen Gott aus Gottvater, Gottessohn und Heiligem Geist wird erst zur wahren Trinität, wenn das Männliche (Gott) durch das Weibliche – die Tochter Gottes - ergänzt wird. Erst die Vereinigung von Mann und Frau mit den unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen der Geschlechter kann zu einer geistigen Einheit, dem "Heiligen Geist" führen.

Die Konsequenz der Tatsache des weiblichen Jesus

Am Kreuz, an das die Gottestochter genagelt wurde, sind ihre letzten Worte: "Vater, warum hast Du mich verlassen?" Diese Frage ist auch heute aktuell. Nicht nur sie ist nämlich von ihrem Vater verlassen worden, der ihre Tötung geschehen ließ, sondern die Menschheit ist von ihrem Vater verlassen worden. Wie wäre es sonst erklärlich, dass die Menschheit den Weg in ihren Untergang beschreitet, indem sie die Erde, ihre Lebensgrundlage, zerstört?

Die letzten Worte der Gottestochter beziehen sich nicht nur auf sie selbst als Person, sondern auf die Menschheit, die vom "Heiligen Geist" verlassen ist. Die Menschheit ist inzwischen vollkommen dem Wahn verfallen, dass ständiges wirtschaftliches Wachstum erforderlich ist, derzeit soll gerade ein Freihandelsabkommen abgeschlossen werden, dass den Produzenten von Gütern gestattet, die Erde unbegrenzt durch die gleichzeitigt Produktion von Abfall zu vernichten. Die Geldgewinne der Wirtschaft sind wichtiger geworden als das Überleben der Menschheit. Die Natur darf noch stärker belastet werden – beispielsweise durch "Fracking" – obwohl längst klar ist, dass sich die Erde in Folge ihrer Zerstörung derzeit erwärmt und in ansehbarer Zeit unbewohnbar werden wird für den Menschen. Diese naturwissenschaftlich gesicherte Ausrottung der Menschheit wird von den Führern der Wirtschaft und der Politik verdrängt. Offensichtlich vermag es die Menschheit nicht, klar zu denken und entsprechend ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln. Diese Unfähigkeit hat die Gottestochter beklagt. Allerdings war diese Tatsache der Zerstörung der Lebensgrundlage der Menschheit durch das grenzenlose wirtschaftliche Wachstum seinerzeit nicht bekannt, deshalb konnte die Gottestochter nur beklagen, dass "Gott" die Menschheit verlassen hat. In Wahrheit ist die Menschheit vom Heiligen Geist verlassen.

Die Unfähigkeit der Menschheit, ihr eigenes Wachstum zu begrenzen und an die begrenzten Energiereserven der Erde anzupassen, ist in ihren Augen der Verlust "Gottes". In Wahrheit ist es der Verlust der Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit der Menschen verschiedener Kulturen. Die Kulturen müssten kooperieren und sich auf eine Begrenzung der Erdbevölkerung verständigen. Die Anpassung der Wirtschaft an eine Erdbevölkerung, die der Größe der Erde angemessen ist, wäre theoretisch gar kein Problem. Das Problem besteht in der Einsicht, dass anstatt eines Wirtschaftswachstums ein Schrumpfen der Erdbevölkerung benötigt wird. Um diesen Verkleinerungsprozess umzusetzen, müssen selbstverständlich die Nationen und Kulturen kommunizieren, sich einigen und kooperieren. Das Schrumpfen der Erdbevölkerung muss dem Schrumpfen der Wirtschaft vorangehen. Das wäre der Weg, Krieg zu vermeiden und auf der Erde in Frieden zu leben.

Aber diesen Weg wollten die Nationen schon seinerzeit nicht gehen und haben die Verkünderin dieses Weges beseitigt. Und ihre Anhänger haben sie (die Gottestochter) zu einem Mann umgeformt, weil es ihnen um die Lehre ging, um den Weg. Als Anhänger einer weiblichen Verkünderin der Wahrheit wären sie der Lächerlich ausgesetzt gewesen. Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Geschlecht der von ihnen bewunderten Gottestochter zu verschleiern und ihr Geschlecht zu verleugnen. Wichtiger war es, die Lehre durchzusetzen, dass die Welt nicht durch Gewaltanwendung, Kampf und Krieg zu verbessern ist, sondern durch Gewaltverzicht, Kooperation und Verständigung.

Die Herkunft meines Wissens um die Gottestochter

Kürzlich stehe ich in einer Kapelle, einem kleinen Nebenraum einer Kirche, der der Andacht gewidmet ist. Ich schaue mir das kleine goldene Kreuz mit der Darstellung "des" Gekreuzigten an. In dem Moment öffnen sich meine Augen und mir wird klar, dass "der Gekreuzigte" eine Frau war. Plötzlich nämlich sehe ich, dass sich der Querbalken des Kreuzes schräg zu mir nach vorn gebeugt hat und die Brüste der Gekreuzigten herunterhängen.

Wahrscheinlich handelte es sich um eine Illusion, da sich das Material ja nicht verformen kann. Die Verformung muss sich in meinem Gehirn abgespielt haben – was man wohl auch als Vision bezeichnen könnte.

Rudi Zimmerman, Webphilosoph, September 2014, Berlin

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