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Wissenschaft und Wirklichkeit
Die wissenschaftliche Methode erkennt nur das als Wirklichkeit an, was durch das Experiment verifiziert werden kann. Das hat 2 Folgen:
1.
Das, was verifiziert wird, ist stets eine Theorie. Es wird also nicht Wirklichkeit bewiesen, sondern eine Theorie, also eine Hypothese, ein gedankliches Konstrukt. Ein Gedankengebäude, mit dessen Hilfe man Voraussagen über die Reaktion der Realität (der Welt außerhalb des Menschen, die unabhängig vom Menschen funktioniert) machen kann.
Wenn die Welt außerhalb meines Körpers und außerhalb anderer menschlicher Körper so reagiert, wie ich es vorausgesagt habe, ist meine Hypothese verifiziert. Anderenfalls sind meine Gedanken falsifiziert. Das sollte man stets im Auge haben. In der Regel wird das nämlich von den Wissenschaftlern vergessen. Der Wissenschaftler zieht häufig den Schluss, dass die Realität so sei, wie er sich das denkt. Er schließt von seiner Theorie auf die Realität, während das Experiment nur die Richtigkeit seiner Theorie belegt und nichts über die "Realität" aussagt. Die Theorie hat immer einen bestimmten Rahmen, spielt sich in einem geschlossenen geistigen Raum ab, während die Realität in einem offenen materiellen Raum stattfindet. Letzteres bedeutet, dass die Bedingungen, unter denen Reaktionen stattfinden, Wandlungen unterworfen sind. Die "Rahmenbedingungen", die im Experiment künstlich konstant gehalten wurden, sind in ständigem Fluss begriffen. Hinzu kommt, dass die Realität auch immer weitere Bedingungen bereit hält, die im Experiment vernachlässigt wurden. Anders gesagt: das Experiment findet im Labor, also in einem Raum, in dem viele Bedingungen bewusst ausgeschaltet wurden, statt und nicht in der Wirklichkeit.
Die Folge davon ist, das bei der Übertragung der Ergebnisse des Experimentes in die Wirklichkeit Folgen auftreten, die im Experiment übersehen wurden bzw. übersehen werden mussten – weil die Bedingungen im Experiment vernachlässigt wurden – das Experiment fand unter idealisierten Bedingungen statt.
2.
Aus der Prämisse, dass die Voraussagen eintreffen, ergibt sich des Weiteren, dass auch bei der Übersetzung des Experiments vom Labor in die Realität nur die Folgen beobachtet werden, die vorausgesagt wurden. Andere Folgen werden nicht registriert. Das, was im Experimentierstadium ausgeschaltet wurde, wird bei der Realisierung in der Wirklichkeit übersehen. Später sind die Wissenschaftler überrascht: dass die Erde bei der Umsetzung in technische Verfahren zerstört wird, haben sie nicht vorausgesehen. Diese Blindheit der Wissenschaftler für die Wirklichkeit findet sich nicht nur in der Atomphysik und dem Bau von Wasserstoffbomben, die den Planeten Erde unbelebbar machen, wenn sie eingesetzt werden, sondern bei allen kleinen und unbedeutenden technischen Verfahren, deren Auswirkungen auf das System Erde im Laborversuch nicht berücksichtigt wurden.
Zusammenfassung
Die gegenwärtig stattfindende Zerstörung des Planeten Erde, die sich nicht nur in der Zunahme sogenannter Naturkatastrophen – wie Tsunamis, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tornados u.a., zeigt, sondern auch in der "Verunreinigung" der Erdoberfläche (Böden), des Wassers (der Meere und des Grundwassers) und der Erdatmosphäre, ist Folge der Beschränkung des Denkens der Menschheit auf das, was sich "wissenschaftlich" nennt.
Wissenschaftliches Denken befasst sich vordergründig – bewusst – mit der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, aber unbewusst – "ungewollt" – befasst es sich mit der Zerstörung des Systems Erde.
Rudi Zimmerman
Webphilosoph, Berlin, am 5.12.2013 |