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3.9. Die Materieumwandlung durch das System Mensch
... Interessant ist nämlich die Frage, was die Systeme Mensch, die auf dem System Erde leben und zu ihm gehören, alles miteinander teilen und was sie nicht miteinander teilen.
Sie teilen sich miteinander die Luft – um nur ein Beispiel zu nennen.
Das liegt wohl nicht an ihnen, sondern an der Luft. Denn die Luft breitet sich als Gas gleichmäßig in der Erdatmosphäre aus. Hätte der Mensch die Möglichkeit, die Luft einzusperren, würde er das, nebenbei bemerkt, wohl auch tun, um anderen Menschen die Luft wegzunehmen, sie für sich zu beanspruchen, andere von der Benutzung er Luft auszuschließen. Findige Unternehmer würden die Luft in Tüten abfüllen und teuer verkaufen. Dies nur als kleinen Einschub zur Charakterisierung des Umgangs der Systeme Mensch miteinander.
Noch ist es nicht so weit, aber etwas anderes sei nur nebenbei bemerkt: Dass genügend Luft bzw. genügend Sauerstoff in der Luft vorhanden ist, liegt an dem System Pflanzenreich, das genügend Sauerstoff produziert, um das System Tierreich, zu dem auch das System Menschheit gehört, mit Sauerstoff zu versorgen. Diese beiden Systeme höherer Ordnung, so nenne ich Systeme auf der Erde, die sich aus vielen sogenannten Individuen zusammensetzen, müssen also zwangsläufig, gesetzmäßig, in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Auch hier zeigt sich das Prinzip der Homöostase, auf das wir bei dem lebenden System Mensch noch zurückkommen.
Die Systeme Pflanzenreich und Tierreich verbrauchen ihren Abfall gegenseitig und sind aufeinander angewiesen. Das ist auch längst bekannt. Nimmt die Zahl der Pflanzen ab, muss auch die Zahl der Tiere abnehmen. Und nimmt automatisch ab. Anders geht es ja nicht. Wenn die Zahl der Tiere, also der Sauerstoffverbraucher abnimmt, heißt das aber natürlich nicht, dass die Zahl der Menschen abnimmt. Das Tierreich bildet ja ein gemeinsames System. Und wenn die Zahl der Individuen im System Tierreich abnimmt, kann ja die Zahl der Affen abnehmen oder die Zahl der Ratten. Tatsächlich nimmt, wie alle wissen, die Zahl der Menschen sogar zu. Also muss entweder die Zahl der Pflanzen auch zunehmen, oder aber die Zahl irgendwelcher anderer Tierarten muss überproportional abnehmen. Dies ist wohl der Fall. Es sterben nach und nach sogar ganze Tierarten aus. Anscheinend verhält sich das System Mensch nicht besonders rücksichtsvoll gegenüber den anderen Tierarten. Dies ist aber auch nicht mein Thema.
Mein Thema sind ja die Regelkreise des Systems Mensch.
Wir waren gerade bei der Luft, und dazu noch eine andere Randbemerkung.
Derzeit ist die Luft über der Erde noch kein Problem, aber sie könnte auf andere Weise zum Problem werden (und nicht deshalb, weil sie etwa von Unternehmern portioniert werden würde). Da die Luft sich über der Erde gleichmäßig verteilt, verteilen sich natürlich auch alle in der Luft enthaltenen Gase gleichmäßig über die Erde. Da beide lebenden Systeme höherer Ordnung, nämlich das System Pflanze und das System Tier, die Luft irgendwie benötigen, sich die Luft teilen, haben Veränderungen der Luft Auswirkungen auf die lebenden Systeme auf dem System Erde. Die verschiedenen Systeme Tier, also die Tierarten, beeinflussen die Luft weniger, aber das System Menschheit, das sich in verschiedene Systeme Staat aufteilt, ist in der Lage, die Luftzusammensetzung zu verändern und greift daher in die auf dem System Erde vorhandene Homöostase ein.
Wenn also ein System Staat - und nun sind wir bei meinem Spezialthema, ich beschäftige mich ja vorzugsweise mit den Systemen Staat und dem System menschliches Individuum, dem System Mensch -, wenn also ein System Staat durch Produktion besonders vieler Gase, die von anderen lebenden Systemen nicht benötigt werden, oder die für diese Systeme schädlich sind, die Zusammensetzung er Luft verändert, hat das nicht nur Auswirkungen auf die Systeme Mensch im eigenen System Staat, sondern auch auf alle anderen Systeme Staat bzw. auf alle Systeme Mensch (und natürlich alle sonstigen lebenden Systeme auf dem System Erde).
Luftveränderungen finden ja insbesondere durch die Aktivität von Fabriken statt. Dies sind Systeme, die aus Gebäuden und Maschinen und in ihnen arbeitenden Systemen Mensch bestehen. Also Mischsysteme aus lebenden und nichtlebenden Systemen, wobei es sich bei den letzteren auch um künstliche lebende Systeme handeln kann. Es gibt nämlich inzwischen nicht nur natürliche nichtlebende Systeme, sondern auch künstliche, vom Menschen geschaffene, lebende Systeme. Roboter (Industrieroboter) bezeichne ich als künstliche lebende Systeme. Diese Maschinen werden von Systemen Mensch bedient, die für diese Tätigkeit Geld erhalten.
In diesen Fabriken (Mischsystemen) wird Materie umgewandelt.
Bei dieser Umwandlung wird Materie, die natürlicherweise auf dem System Erde zu finden ist, in Materie umgewandelt, die bislang nicht auf der Erde vorkam. Also: Gestein oder Bestandteile von Steinen und andere Materie wird in Autos umgewandelt.
Kurz gesagt: Fabriken dienen der Umwandlung von natürlicher Materie in unnatürliche Materie.
Aber dies nur nebenbei. Wichtig ist aber, dass bei dieser Materieumwandlung nicht nur die gewünschten Produkte entstehen, also zum Beispiel ein Auto, sondern auch nicht gewünschte Produkte. Diese kann man auch "Abfall" nennen.
Diese nicht gewünschten Produkte sind nun nicht nur fest, sondern auch flüssig und auch gasförmig. Feste Abfallprodukte kann man relativ gut entsorgen, auch flüssigen Abfall kann man gut in Flüsse leiten, so dass er sich im Meer verteilt. Die gasförmigen Abfallprodukte verteilen sich, wie schon gesagt, relativ schnell über die ganze Erdatmosphäre. Die Folge der Abfallproduktion ist also, dass die nicht benötigten Gase alle auf dem System Erde lebenden lebenden Systeme beeinträchtigen. Alle natürlichen lebenden Systeme benötigen Gase, die in der Luft enthalten sind, die einen Sauerstoff, die anderen Kohlendioxid. Die Abfallgase, die von keinem natürlichen lebenden System benötigt werden, stören also alle lebenden Systeme. Die tierischen lebenden Systeme und die pflanzlichen lebenden Systeme können sich dagegen nicht wehren. Manche Abfallgase stören wegen ihres Geruches, was bestimmte Tiere stören könnte, manche Abfallgase sind aber auch giftig. Dies hängt von der Konzentration der Gase ab. Manche Abfallgase haben aber auch ungünstige Begleitwirkungen: Sie führen zur Erwärmung des Planeten Erde, worüber sich die in kälteren Gebieten lebenden lebenden Systeme Mensch möglicherweise freuen, aber es können weitere Folgewirkungen auftreten, wie zum Beispiel die Ausdehnung des Wassers auf dem System Erde. Nimmt die Wassergröße zu, werden die über den Meeresspiegel herausragende Teile der festen und bewohnbaren Erde, das sogenannte "Land", kleiner.
Kurz gesagt: die Eingriffe des Menschen in das System Erde durch die von ihm vorgenommene Materieumwandlung im Rahmen der industriellen Produktion, reichen bisweilen weiter, als es der Mensch geplant hat. Von der Verschmutzung des Wassers, der Meere und des Landes, die besser regional begrenzt werden kann, will ich gar nicht reden. Auch diesbezüglich kann sich der Leser in anderer Literatur sachkundig machen. Ich bitte an dieser Stelle um Verständnis dafür, dass ich nicht nur hier, sondern auch an vielen anderen Stellen, nicht die vorhandene Primärliteratur mit allen Autoren anführen kann und entschuldige mich bei diesen. Dies wäre zu umfangreich, weshalb ich den Leser bitte, diese selbst, zum Beispiel über Suchmaschinen im Internet, zu suchen.
Mein Thema sind die Regelkreise. Deshalb will ich hier nur andeuten, dass ganz generell die gemeinsame Nutzung bestimmter nicht-lebender Systeme, wie hier die gemeinsame Nutzung des Systems Erdatmosphäre, zu Konflikten zwischen den Systemen Mensch und den Systemen Staat führen kann. Letztere produzieren zwar nicht die unerwünschten Abfallgase, aber sie könnten die Produktion dieser Stoffe gesetzlich einschränken oder verbieten. So kann eine derartige Abfallproduktion das System Menschheit spalten, nämlich in den Teil, der von der Produktion der gewünschten Güter profitiert und die ungewünschten Abfallprodukte in Kauf nimmt, und den Teil, der von der Produktion der gewünschten Güter nicht profitiert und nur an den Folgen der unerwünschten Produkte leidet.
Derzeit können wir eine neue derartige Spaltung der Systeme Mensch in verschiedene "Blöcke" beobachten. Ich möchte mich jedoch hier nicht der Analyse dieser Veränderungen aus der Sicht der Philosophie lebender Systeme widmen. Das würde vom Thema wegführen.
Zu den natürlichen lebenden Systemen, die unter dieser Veränderung der Zusammensetzung der Materie auf dem System Erde leiden, gehören auch viele wehrlose tierische und pflanzliche lebende Systeme.
Es wäre allerdings auch vorstellbar, dass es tierische oder pflanzliche lebende Systeme gibt, die davon profitieren, oder dass sich derartige lebende Systeme sogar neu entwickeln. Die Evolution, die Entwicklung neuer lebender Systeme, sorgt ja dafür, dass jede Lücke und jede neu entstehende Nische auch mit Leben gefüllt wird.
Aber das alles hier nur nebenbei, um die Möglichkeiten der Philosophie lebender Systeme anzudeuten. Zur Verschachtelung der Systeme auf dem System Erde verweise ich, ohne Literaturangaben machen zu können, auf andere schreibende Denker (die meisten Denker schreiben ja wohl leider nicht).
Rudi Zimmerman |